Der “eilige Geschäftsmann” als Idealterrorist
Der Mann, dessen Laptop Alarm bei der Sprengstofferkennung am Münchner Flughafen ausgelöst hat und der daraufhin ebenso spurlos wie unbehelligt verschwand, wurde von der Bundespolizei als „Typ eiliger Geschäftsmann“ charakterisiert. Sie sagt nicht, was zu diesem Typus gehört, aber das Bild steht jedem sofort klar vor Augen. Was sie auch nicht sagt ist, das die Zugehörigkeit zu diesem Typus ihm vermutlich erst seinen ungehinderten Abgang ermöglichte. Einen „eiligen Geschäftmann“ läßt man nicht gerne warten. Schon gar nicht, wenn derjenige, der ihn warten zu lassen befugt wäre, zu einem Sicherheitsunternehmen gehört, das seinen Angestellten zwischen 7,50 und 13 Euro die Stunde zahlt. Da ist das Gefälle einfach zu groß…Anstelle des „eiligen Geschäftsmanns“, der nicht warten wollte, warteten stattdessen 12000 Passagiere, weil der Müncher Flughafen für drei Stunden gesperrt wurde, um nach einem eiligen Geschäftsmann mit Laptop zu suchen. Davon gibt es dort vermutlich verdammt viele. Ich meinerseits warte eher darauf, dass sich unsere Gesellschaft von dem eiligen Geschäftsmann als Idealbild verabschiedet. Aber darauf kann ich lange warten, ob in Frankfurt oder München.
Übrigens berichtet die Frankfurter Rundschau, dass eine 51jährige Frau und ihre 81jährige Mutter 2009 im Frankfurter Flughafen festgehalten wurden, weil ihr Föhn irrtümlich einen Sprengstoffalarm ausgelöst hatte. Das Sicherheitspersonal konnte die beiden erfolgreich festsetzen, obwohl sie zu zweit und sogar mit einem Föhn bewaffnet waren. Die beiden Frauen verpassten ihren Flug nach Afrika und blieben auf den Reisekosten von 4000 Euro sitzen. Bis auf die zehn Prozent, die ihnen der Reiseveranstalter erließ. So ist das eben bei Fön. Und bei denen, die keine eiligen Geschäftsmänner sind.