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SPD: Hoffnungslose Warmduscher und Sarrazins Auferstehung

Von Bert Bresgen am 23.04.2011 in Erkunden

Es ist Ostern und die SPD sieht aus irgendwelchen Gründen keinen Grund mehr, Thilo Sarrazin, aus ihren Reihen auszuschließen. Zur Erinnerung, dieser sagte und schrieb sage und schreibe folgendes:

“Die kulturelle Fremdheit muslimischer Migranten könnte relativiert werden, wenn diese Migranten ein besonderes qualifikatorisches oder intellektuelles Potential verhießen. Das ist aber nicht erkennbar. Anzeichen gibt es eher für das Gegenteil, und es ist keineswegs ausgemacht, dass dies ausschließlich an der durchweg bildungsfernen Herkunft liegt. So spielen bei Migranten aus dem Nahen Osten auch genetische Belastungen – bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten – eine erhebliche Rolle und sorgen für einen überdurchschnittlich hohen Anteil an verschiedenen Erbkrankheiten. Das Erbgut jener verbreitet sich, die am besten überleben und sich am meisten vermehren. Da die Überlebenschancen in der modernen Gesellschaft identisch sind, verbreiten sich die Gene jener am meisten, die die höchste Fruchtbarkeit haben.Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden. Die Medien sind orientiert auf die soziale Problematik, aber türkische Wärmestuben können die Stadt nicht vorantreiben. Eine große Zahl an Arabern und Türken in dieser Stadt hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel, und es wird sich vermutlich auch keine Perspektive entwickeln. Das gilt auch für einen Teil der deutschen Unterschicht.”

Das war vor den Revolutionen in arabischen Ländern, als man Muslime hierzulande gerne in zwei genetische Gruppen einteilte: 1. Terroristen 2. Gemüsehändler . Trotzdem sorgte es in der SPD für Unruhe und die Berliner SPD strebte mit Unterstützung von Parteichef Sigmar Gabriel ein Partei-Ausschlußverfahren an. Aber Sarrazin hat jetzt eine Erklärung abgegeben und die erklärt: “Mir lag es fern, in meinem Buch Gruppen, insbesondere Migranten, zu diskriminieren. Vielmehr sollten meine Thesen auch der Integration von Migrantengruppen dienen, die bislang aufgrund ihrer Herkunft, sozialen Zusammensetzung und Religion nicht bereit oder in der Lage waren, sich stärker zu integrieren. Es entspricht nicht meiner Vorstellung, dass diese Gruppen bei eigenen Anstrengungen und einer ergänzenden Bildungspolitik etwa aus genetischen Gründen nicht integriert werden könnten.” Na dann, Thilo, sagt nun die liebe Tante SPD, wenn das nicht Deinen Vorstellungen entspricht, was Du geschrieben und in gefühlten tausend Talkshowauftritten, Lesungen und Interviews ständig wiederholt hast, dann bleib doch bitte bei mir!

Bezüglich Hartz IV-Empfängern und der von ihm oben erwähnten “Unterschicht” äußerte sich Sarrazin an verschiedenen Stellen folgendermaßen: “Hartz IV, das ist heute mehr als früher ein gutes Fleischergehalt. Wir haben in Berlin vierzig Prozent Unterschichtgeburten, und die füllen die Schulen und die Klassen, darunter viele Kinder von Alleinerziehenden. Wir müssen in der Familienpolitik völlig umstellen: weg von Geldleistungen, vor allem bei der Unterschicht. Bei unentschuldigtem Fehlen wird die Grundsicherung für das Kind auf den anteiligen Regelsatz für Lebensmittel abgesenkt, abzüglich des Gegenwerts der Mahlzeiten im Kindergarten. Die innerstaatlichen Leistungsunterschiede sind offenbar weitgehend auf angeborene Unterschiede in der Bildungsfähigkeit zurückzuführen, anders ist ihre Stabilität bei völlig unterschiedlichen Schulsystemen nicht zu erklären.In der deutschen Armutsdiskussion wird immer wieder unterstellt, das materielle Niveau der Absicherung sei zu gering und verursache Erscheinungen der sozialen Exklusion, weil den Erwachsenen das Geld für Restaurantbesuche fehle, den Kindern Geld für die Klassenfahrt und so weiter. Das Klassenfahrtproblem ist mittlerweile an allen Schulen Deutschlands gelöst, und für ein gelegentliches Bier auf einem Straßenfest reicht das Arbeitslosengeld II allemal.”

Zu Äußerungen wie diesen stellt Sarrazin nun fest : “Ich habe in meinem Buch nicht die Auffassung vertreten oder zum Ausdruck bringen wollen, dass sozialdarwinistische Theorien in die politische Praxis umgesetzt werden sollen. Es entspricht insbesondere nicht meiner Überzeugung, Chancengleichheit durch selektive Förderungs- und Bildungspolitik zu gefährden.”

Ich sage: Die Lebensfremdheit eines (Ex-) Bundesbankers könnte relativiert werden, wenn dieser ein besonderes qualifikatorisches oder intellektuelles Potential verhieße. Das ist bei Sarrazin aber nicht erkennbar. Anzeichen gibt es eher für das Gegenteil, und es ist keineswegs ausgemacht, dass dies ausschließlich an seiner bildungsfernen Herkunft liegt. Mich selbst würde es ekeln, weiter in einer Partei mit jemand zu sein, der offenkundig angeekelt von “Unterschichtengeburten” und “Alleinerziehenden” schwafelt und der als Bundesbanker für das tausendfache eines “guten Fleischergehaltes” arbeitend, behauptet, er würde auch “für 5 Euro am Tag arbeiten”. In der Realität hat er dann natürlich nach seinem erzwungenen Rücktritt als Bundesbanker eine um 1000 Euro höhere Pension pro Monat für sich durchgeboxt, so dass das sozialdemokratische Urgestein nach 17 Monatien Arbeit als Bundesbanker aus Steuermitteln eine monatliche Pension von 10 000 Euro erhält.

Aber ein echter Sozialdemokrat steckt all das das stirnrunzelnd und mundmaulend weg, ebenso wie die phänomenalen Um- die- 20 Prozent-Ergebnisse, die die Partei die ganzen letzten Jahren einfährt, ohne jemals ihre Bosse zumindest gedanklich in die Wüste zu schicken. Demnächst wird die SPD wahrscheinlich das Zukunfts-Projekt “18 Prozent” von der ebenfalls orientierungslose, nunmehr ungefähr dreiprozentigen FDP erben.

Aber solange die SPD noch als zunehmend schrumpfender Juniorpartner mit der CDU oder den Grünen koalieren und dabei “sozialdemokratische Grundwerte” beschwören kann wie den Osterhasen zu Ostern, läuft doch alles bestens. Zumindest, wenn man auf nichts mehr hofft. Das Klassenproblem mag fortbestehen, aber das Klassenfahrtproblem ist gelöst: Klasse, oder?
Ach, Sozis, ihr seid im Wortsinn hoffnungslose “Warmduscher” und was mit denen passiert, hat der Thilo in der Süddeutschen trefflich formuliert: “Kalt duschen ist doch eh viel gesünder. Ein Warmduscher ist noch nie weit gekommen im Leben.” Das sagte er natürlich über Harz IV-Empfänger, denen aus, äh, “Einspargründen” das Warmwasser abgestellt werden sollte. Aber, Sozis, wer die kalte Dusche verdient hätte, wäre eigentlich Sarrazin gewesen, oder nicht? Wann, wann, WANN dreht ihr endlich auf?

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