Mainz: Szenen einer Besetzung
Ein Hausbesetzung in Mainz, kann das sein? Ja, aber jetzt droht die Räumung.
Am Donnerstag sind drei Wochen vergangen seit der Hausbesetzung Obere Austraße 7 am Mainzer Zollhafen. Seitdem haben die Besetzer_innen und viele Unterstützer_innen Beeindruckendes geschafft: umfangreiche Gebäude von Schrott befreit und instandbesetzt, Wände gestrichen und bemalt, ein Hoffest, unzählige Workshops, Filmabende und Küfas (“Küche für alle”, svw. VoKü) abgehalten.
Sie haben täglich pleniert und stundenlang über Emanzipation und Freiheit debattiert, vieles drehte sich dabei um die Schaffung eines herrschaftsfreien Raumes. Und sie haben das Thema Freiräume auch mittels einer sehr anschlussfähigen Öffentlichkeitsarbeit drei Wochen lang Tag für Tag zum Stadtgespräch und Medienliebling gemacht.
Für viele aus der linken Szene ging die Medienguerilla vor allem in den letzten Tagen zu weit, hat mit linken Standards gebrochen und sich zu sehr bei der bürgerlichen Mitte angebiedert und den Bock bisweilen zum Gärtner gemacht. Aber entschieden haben diejenigen, die eben da waren. Und wer sich eine radikalere linke Szene wünscht, muss eben mithelfen, sie zu schaffen, muss anderen Positionen gute Argumente entgegensetzen oder auch hineinintervenieren.
Nachdem alle Gespräche und Eingaben gescheitert sind, wurde nun jedenfalls von Seiten der Behörden eine zeitnahe Räumung noch diese Woche angekündigt. Aufgrund des Präsidentenbesuchs in Mainz wohl nicht mehr am heutigen Mittwoch, aber vielleicht schon Donnerstagfrüh.
Es tritt nun die Situation ein, in der tatkräftige Solidarität gefragt ist – Solidarität mit der Möglichkeit eines Freiraumes in Mainz. Solidarität gegen die erdrückende Macht des Kapitals und die repressive Gewalt des Staates.
Es wäre schön, wenn in den nächsten Tagen überall Zeichen der Solidarität entstehen. Ein Graffiti hier, ein Transpi da, ein kurzer Blogpost, Fotos oder was auch immer.
http://sqtmz.phoenix.uberspace.de oder https://twitter.com/squatmainz.