Gebt Matussek endlich eine Chance!
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SpiegelOnline-Edelfeder und “Bestsellerkatholik” (Deutschlandfunk) Matthias Matussek beklagt in einem aktuellen Interview die “Gotteskrise” in Deutschland, die zu einem Werteverlust geführt habe. Was Werte für ihn bedeuten, zeigte er schon vor 2 Jahren in der Sarrazin-Debatte, als er behauptete die “Konsensgesellschaft” würde den “Saalschutz losschicken, um einen verstörenden Zwischenrufer nach draußen zu eskortieren”. Wohlgemerkt, der angeblich rausgeschickte Outlaw war der Exvorstand der Deutschen Bundesbank Sarrazin, dem wochenlang alle Fernsehkanäle, Buchhandlungen und SPIEGEL-Titelseiten offenstanden, um rassistische Thesen zu streuen. Diese Rolle des “verstörenden Zwischenrufers” übernimmt Matussek, wenn Sarrazin mal grade nicht kann, auch gerne selbst. Er pflegt die Kunst des Pseudoabweichlerischen, das vorgeblich Dandyhafte, das “ich gehöre nicht zu Euch!”, wenn er sich über das “Juste-milieu” und die dummen Konservativen erhebt, während er völlige Mainstreamwahrheiten verkündet. Und natürlich, trotz pausenloser Medienpräsenz und einem Stammposten beim Spiegel, sieht er sich als kühnen Außenseiter. Dem Hamburger Abendblatt vertraute er am 5.12. allen Ernstes an: “Wer für den Katholizismus eintritt, begeht öffentlich Selbstmord.Da hat man es in unseren Feuilletons als muslimischer Autor leichter.” In der Tat: immer diese muslimischen Autoren in unseren Feuilletons, während man von Matussek außer seinen paar Artikeln im Monat, seinen Interviews und etlichen Talkshoweinladungen nichts hört. Gebt dem Mann doch auch mal eine Chance! Zwar haben wir einen Pfarrer als Bundespräsidenten und eine Pfarrerstochter als Kanzlerin, ist die Kirche nach dem Staat der zweitgrößte Arbeitgeber und wird von ihm jedes Jahr dafür in Millionenhöhe subventioniert neben der Kirchensteuer: aber als Katholik lebt man bei uns gefährlich. Doch selig sind die, die Verfolgung leiden! Seine Liebe zum Katholizismus kommentierte Matussek so: „Ich bin so leidenschaftlich katholisch, wie ich vor vierzig Jahren Marxist war. Warum? Weil mein Verein angegriffen wird.” Also: Hauptsache Vereinsmeier und zwar in dem Verein, der grade angesagt ist. Im aktuellen Interview mit dem Deutschlandfunk zitiert er das Standarargument: “ohne Gott sei Mord erlaubt” von Dostojewski auf Tante-Erna-Niveau herunter. Wenn Matussek das allen Ernstes glaubt, ist es auf jeden Fall besser, dass ER noch an Gott glaubt, wer weiss, was er sonst tut. In der Realität aber gibt es doch wohl eine Schranke einen Menschen einfach zu töten, die vor allem dadurch außer Kraft gesetzt werden kann, dass der andere als “Nichtmensch” definiert wird, nämlich als Jude, Feind, Ungläubiger, Heide usw. Das Christentum hat leider eine Jahrtausende alte Geschichte des Mordens hinter sich und gegenwärtig tun sich die extremen islamistischen Kräfte damit besonders hervor. Das sind und waren aber doch wohl alles Leute, die an den einen, wahren Gott glauben. Was nützt also der “Zusammenhalt”, den Matussek in den stärker christlichen Ländern wie USA oder Brasilien lobt, wenn er mit einer dutzendfach höheren Mordquote gegenüber Deutschland erkauft ist?
Ach, Matussek…ist das nun verstört oder verstörend.