Zum Mindestlohn: Neues aus Absurdistan
Erfahrungen aus der Welt des Mindestlohns. Totschka schilderte bereits seine ersten Eindrücke in “Lichte Zukunft” und “Unaufhaltsamer Aufstieg – Zwischenstand“. Hier seine neueren Eindrücke (Quellenlink):
von Totschka
Neues aus Absurdistan
In der Causa “Mindestlohn” gibt es Neuigkeiten, die mir nun ein deutlicheres Bild zeigen:
X Der monatlich von mir zu erwirtschaftende Mindestumsatz ist konkret benannt und noch einmal erhöht worden und liegt jetzt ziemlich genau 50% über der bisherigen Marke
X Eventuell darüber hinausgehende Umsätze werden bis auf weiteres nicht mehr mit einer Provision vergütet
X Die monatliche Arbeitszeit ist reduziert worden, umgerechnet beträgt sie jetzt 6,5 Stunden pro Arbeitstag
Wie bereits von mir geschildert, ist im Gegenzug der Fahrpreis erhöht worden. Leider führt die daraus folgende Enthaltsamkeit der Kunden nicht zur erhofften und benötigten Umsatzsteigerung. Ganz im Gegenteil: dauert dieser Zustand an, dürfte es sehr schwer sein, in der regulären Arbeitszeit den geforderten Mindestumsatz überhaupt zu erreichen. Der Chef hat durchblicken lassen, dass er den Kollegen, der zwei, drei Monate nacheinander die Vorgaben nicht erfüllt, dann leider entlassen muss. Hat der Kollege Glück und überbietet die Vorgaben, so bekommt er trotzdem nur den Mindestlohn.
Leider kann ich an dem Kundenverhalten nichts ändern. Mir ist behördlich untersagt, mit Marketingaktionen auf mich aufmerksam zu machen. Ich habe selbst also bis auf meine eigene Scheißfreundlichkeit keinerlei Einfluss auf die Höhe meines Umsatzes. Will ich diesen Job behalten, muss ich mit großer Wahrscheinlichkeit unbezahlte Überstunden leisten. Sollte ich das Ziel erreichen, habe ich keine Motivation, auch nur einen müden Euro Umsatz darüber hinaus zu produzieren.